In stiller Würde, aber mit deutlicher Botschaft wurde auf dem Friedhof der Gemeinde Velpke eine neue Erinnerungstafel enthüllt. Sie erinnert an ein kaum bekanntes, doch erschütterndes Kapitel der Ortsgeschichte: Die sogenannte Ausländerkinderpflegestätte, in dem im Jahr 1944 unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft fast 100 Säuglinge ums Leben kamen. Die Initiative dazu ging von einer engagierten Arbeitsgruppe aus, die sich intensiv mit der Aufarbeitung der lokalen NS-Vergangenheit befasst. Hauptmotivation der Gruppe ist dieses Verbrechen nicht dem Vergessen preiszugeben.

Die neu errichtete Erinnerungstafel steht an der Gedenkstätte auf dem Velpker Friedhof – dem Ort, an dem die verstorbenen Kinder begraben wurden. Sie informiert ausführlich über die Hintergründe der sogenannten Ausländerkinderpflegestätte in Velpke, dass de facto eine Tötungsanstalt war. Säuglinge osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen wurden dort unter katastrophalen Bedingungen untergebracht – mangelhaft versorgt, medizinisch vernachlässigt, gezielt dem Tod überlassen. Die Erinnerungstafel benennt diese grausame Wahrheit klar und ungeschönt.